Wie unser Autor Hunde-Tommy alias Dr. Thomas Busenberger zu seinem Spitznamen kam, weiß ich nicht. Darüber vermag nicht einmal er selbst etwas Brauchbares zu berichten. Obwohl er nach seinem Spitznamen weitaus öfter gefragt wird als danach, warum er als gelernter Augenarzt einen derart radikalen sozialen Abstieg hinnehmen musste.
Auf jeden Fall erreichte Hunde-Tommy bis zu einem bestimmten Montag im Juni des Jahres 1998 die wichtigsten Stationen seiner Mediziner-Laufbahn völlig problemlos. Soviel ist bekannt. Nach dem Abitur 1985 in Pirmasens studierte Hunde-Tommy in Marburg Medizin. Schließlich ließ er sich nach der Ausbildung zum Facharzt in Kaiserslautern nieder. Nicht nur galt Dr. Thomas Busenbergers Praxis als eine der erfolgreichsten der Region, sondern sie war im Vergleich zu allen anderen Praxen am modernsten ausgestattet.
Das Ende kommt mit dem Löffelskalpell
Jedoch setzte der 29. Juni 1998 – es war ein Montag – Hunde-Tommys Karriere als niedergelassener Arzt ein jähes Ende. Eine Patientin wollte an diesem Montagvormittag ihre Kurzsichtigkeit per Laser-Behandlung beseitigen lassen. Dabei versagte Dr. Thomas Busenberger in fast unvorstellbarer Weise. Statt zum Laser griff der Augenarzt zum Löffelskalpell. Ehe die medikamentös beruhigte Frau sich zur Wehr setzen konnte, zerschnitt Hunde-Tommy beide Augen. Folglich erblindete die Patientin.
Später sagte Dr. Thomas Busenberger vor Gericht, „der Löffelskalpell hat mir befohlen, diese bösen Augen herauszuschneiden“. Damit war für Justiz, Standesorganisation und Krankenkassen alles klar: Dieser Arzt darf seinen Beruf nicht mehr ausüben.
Durch dieses Verdict verlor er auf einen Schlag seine wirtschftliche Grundlage. Überdies wies man den Doktor per Gerichtsbeschluss in die geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Klinik ein. Danach war Dr. Thomas Busenberger nicht nur ohne Familie und geschieden, sondern auch besitz- und wohnungslos.
Hunde-Tommy kehrt nach Pirmasens zurück
Als Hunde-Tommy später nach Kaiserslautern entlassen wurde, wies ihm die Obdachlosenpolizei eine Einfachwohnung zu. Hier hauste er bis 2017. Weil er sich in Pirmasens, seiner Geburts- und Heimatstadt – deutlich wohler fühlte, und die ehemalige Schuhstadt außerdem für Arbeitslose und Gescheiterte besseren Wohnraum bietet, wanderte er durch dan Wald bis an den Horeb.
Dort traf er auf Pfarrer Theophil Meisterberg. So geschah es, dass Hunde-Tommy in die Pirmasenser Kolonie einzog. Im Folgenden besserten sich die Lebensbedingungen des gescheiterten Arztes. Allerdings spricht er noch immer mit Gegenständen und erhält von ihnen Befehle. Bisweilen kommt es zu ernsthaften Komplikationen. (co)