Claude Otisse
Unser Autor Claude Otisse ist Mitbegründer der Pirmasenser Kolonie. Der frühere Redakteur, Journalist und PR-Spezialist wurde zum Mitglied der Geistlichen Hütte berufen, einem zentralen politischen Führungsgremium der Auserwählten. Otisse lehnt sich immer wieder gegen demokratisch getroffene Entscheidungen auf. Anfangs vertrat er zwar Lebensweise der urchristlichen Kommunität und erkannte die heutige Vorherrschaft der Frauen an. Davon ist er nach und nach abgerückt.
Claude Otisse, der widerspenstige Geist
Daher steht Otisse insbesondere mit Pfarrer Theophil Meisterberg, aber auch mit der Vorstandsfrau des Vereins für europäische Gemütlichkeit (VfeG) Lisa Berg sowie seinen Kolleginnen im Dauer-Konflikt. Der VfeG stellte sozial Schwachen und gestrauchelten Menschen das Hütten-Areal am Rand von Pirmasens zur Verfügung, das im Laufe der Zeit zur Zentrale der Pirmasenser Kolonie gedieh. Mittlerweile besitzt die Pirmasenser Kolonie zahlreiche Immobilien und Grundstücke in Pirmasens sowie in jeder größeren Stadt Europas.
Seit das Erscheinen Gottes in Pirmasens bekannt wurde und die Mitglieder der Pirmasenser Kolonie überraschend als Verwalterinnen des Gottes-Reiches erkoren wurden, ist der Andrang von Menschen aus der verworfenen Welt enorm. Ins Gottesreich der Auserwählten, also in die Pirmasenser Kolonie, wollen alle aufgenommen werden.
Otisse sperrte sich 2020 gegen Teile der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und wiegelte Mitgliederinnen auf. Er neigt zu Alkoholismus und zeigt Symptome psychischer Störungen. Womöglich leidet er unter dem so genannten Borderline-Syndrom, in dem sich Depressionen, Angstpsychosen und krankhafter Narzissmus mischen. Derzeit nehmen wir an, dass es an diesen Erkrankungen liegt, wenn Otisse seine Aufgaben nicht wahrnimmt und hartnäckig die Arbeit verweigert.
Das ist ein Problem für die Gemeinschaft. Da Gott seit ihrem Erscheinen keine Kriterien zur Aufnahme ins Reich Gottes festgelegt hat, obliegt die Auswahl den Mitgliederinnen der Geistlichen Hütte. Dort werden die Bewerbungen nach einer Vorauswahl per Lotterie von uns gesichtet und bearbeitet. Die Lotterie wirkt wie ein Numerus Clausus. Ohne die Beschränkung wäre die Flut der Bewerbungen personell niemals zu bewältigen. Zumal im Augenblick nur sechs der zwölf Mitgliederinnen berufen sind, weil unter den Auserwählten kaum jemand diese Verantwortung auf sich nehmen mag. Wir hoffen jedoch, der Hohe Rat der Frauen wird bald die restlichen Mitgliederinnen in die Geistliche Hütte berufen können, da die Zahl der Auserwählten kontinuierlich steigt und sich doch noch geeignete Personen finden.
Wer Eingang in die Kolonie gefunden hat und zu den Auserwählten zählt, ist jeglicher Verpflichtung gegenüber der verworfenen Welt enthoben, weil das letzte und höchste menschenmögliche Ziel erreicht ist. Ethik, Moral und Recht gelten nur noch unter den Auserwählten in ihrer Gemeinschaft. Zugleich genießen die Auserwählten die größte denkbare Freiheit und Sicherheit. Sie werden sich nie mehr um ihr Dasein sorgen müssen, da sie Teil von Gottes unendlicher Macht geworden sind. Dennoch erwartet Ester Berlin, Leiterin der Geistlichen Hütte, dass alle Auserwählten mindestens die Grundsätze der Nächstenliebe im Umgang mit den Verworfenen einhalten. Claude Otisse jedoch verweigert selbst das Mindestmaß an Respekt. Er handelt willkürlich und setzt sich je nach Laune über alle Regeln hinweg.
Als mögliche Sanktion könnte der Hohe Rat Claude Otisse auf unseren Antrag hin von seinen Aufgaben in der Geistlichen Hütte entbinden. Je nach Vergehen könnte er sogar für einige Zeit aus Pirmasens verbannt werden. Doch weder das eine noch das andere würde uns die Arbeit in der Geistlichen Hütte erleichtern. Das Gegenteil wäre der Fall. Unser Ziel ist es daher, Claude Otisse wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Wir wollen ihn davon überzeugen, dass es auch für ihn besser ist, wieder in eine wechselseitige Anerkennungsbeziehung mit uns zu gelangen.
Die Frage, wie wir das anstellen, muss vorerst unbeantwortet bleiben. Wenn sämtliche Appelle ungehört bleiben und es uns wider alle Hoffnung nicht gelingt, Claude Otisse zu integrieren, müssten wir vielleicht als letztes Mittel eine Psychiaterin um Hilfe bitten.