Der apokalyptische Herbst beginnt
Das ist der apokalyptische Herbst. Wind und Regen biegen den Apfelbaum und schütteln die reifen Früchte von den Zweigen. Die Früchte prasseln schwer auf Hunde-Tommys leichtes Zelt hernieder. Nein. Der feuchte Herbst ist kein Freund der armen Leute, denn er wendet sich in aller Grausamkeit gegen jene, die kein festes Dach ihr Eigen nennen. Und mehr noch als das. Der Herbst trägt den Winter in sich, der selbst den Tod zu Eis erstarren lässt.
Wie oft sah ich während meiner Wanderjahre die Erfrorenen. Sie lagen vor Geschäften, auf Parkbänken, hinter Büschen und in Sandsteinhöhlen. Miserabel eingehüllt in Decken aus Papier und durch die Löcher dampfenden Mäntel. Ich habe sie nicht gezählt. Für jeden dieser Geschundenen hatte ich ein zärtliches Gefühl.
Springe zu einem Abschnitt:
Mit Gewalt aus der Zwangsarbeit
Meine Gebete beklagen alle die verlorenen Kämpferinnen. Sie wagten die heilige Flucht vor der eisernen Kiste der Zwangsarbeit und der Geldknechtschaft. Sie bezahlten dafür mit ihrem Leben. So wie diese Gerechten, so lassen auch wir uns nicht in die eiserne Kiste sperren. Wir, die Kolonistinnen von Pirmasens. Wir hören die Stimme Gottes, die uns zum Kampfe ruft. Deswegen zögern wir nicht mehr und greifen zu den Waffen. Nur Gott wollen wir dienen. Wir werden das Unkraut aus ihrem Garten raufen.
Wir tragen die Unruhe ins Land
Dieser Herbst ist ein Kampf gegen die Macht des Geldes. Denn die zwingt die Menschen in die eiserne Kiste der Finanzlogik. Kistenmenschen machen aus Schweinen Grillsteaks und aus Menschen Profite. Wehrt Euch! Schießt! Stecht! Schlagt! Legt Feuer!
Dieser hier ist ein heiliger Krieg gegen die Gier. Die Gier der Reichen macht sich die Welt untertan. Ende. Jetzt. Unsere Kugeln fliegen durch die kranken Hirne der Grenznutzenberechner, der Gewinnmaximierer und der Privatisierer. Ja, so sei es! Wir, die Pirmasenser Kolonie, beenden die Tyrannei der Manager und Buchhalter. Ab jetzt gehört alles allen, wie es Gott für die Menschheit will.
Die Kolonie bereitet den Herbst der Betriebswirte und Bankiers. Ihr Sommer wird von nun an ein ewiger Winter sein. Für die Vergewaltiger des wahren Glaubens sind jetzt alle Wechsel fällig, es ist Zahltag für die Elenden. Wir nehmen, was uns gehört.
Der Tod kommt in die Stuben der Gierigen
Diese Gottlosen töte die Vögel am Himmel. Sie jagen die Tiere im Wald. Sie vergiften die Bäume, die Frucht auf dem Acker, die Schätze in der Erde, das Wasser in den Flüssen, die Fische in den Seen und Meeren und die Luft zum Atmen. Sie erklären die Städte, die Dörfer und die Wege rund um den Erdkreis zu ihrem Eigentum. Sie sind nichts als Räuber und Verbrecher. Die Räuberbande stoßen wir mit aller Macht aus ihren wohl beheizten Stuben. Weil Gott es so will.
Keine Gnade für Kapitalisten
Unsere Waffen feuern gegen jene, die uns lehren wollen: „Leistung muss sich lohnen“. Indes sie selbst Schmarotzer sind. Gegen jene, die uns zu ihren Dienern und Lakaien machen wollen. Auch diese werden vergeblich um Gnade winseln unter den Kugeln Gottes. Keine Gnade.
Die Konzerne, die Trusts, die Aktiengesellschaften und ihre willfährigen Herrenlehrer haben uns Universitäten und Schulen mit Gewalt entrissen. Sie, die Schmerz, Hunger und Elend über die Schöpfung Gottes rechtfertigen, die sie Dieberei und Räuberei den Kindern lehren, erleben nun den für sie bestimmten Herbststurm. Der Wind wird sie hinwegfegen von Antlitz der Erde. Erhebt Euch!
Hier und Jetzt der Mensch
Ja, lieber Hunde-Tommy. Gott spricht zu uns im Hier und Jetzt. Der apokalyptische Herbst kommt. Sie lehrt uns ihre wahren Gebote zu befolgen. Aber die Pfaffen und die Prälaten in den Kirchen sind dem feigen Lügner Martin Luther und dem pompösen Papst verfallen. Hörst du, wie sie uns mit schönen Worten den Tod Gottes schmackhaft machen? Wie sie dreist und frech behaupten, Gott rede nur in der Bibel zu ihren Gläubigen? Eine Bibel, die sie und ihresgleichen fälschten?
Der apokalyptische Herbst hat begonnen
Sie wähnen sich selbst als Herren des Evangeliums. Die Falschen setzen sich auf Gottes Thron. Doch Gott wird sich unser bedienen und sie eines Besseren belehren. Ab jetzt machen wir die Gesetze. Der apokalyptische Herbst hat begonnen.
Gottes Gericht ist angebrochen. Sie spricht in unseren Träumen, in unseren Ohren und in unseren Seelen. Gott schenkt uns die Kraft, der Stein zu sein, der die Herrschaft des Geldes vom Sockel stößt und erreichtet einen neuen Bund mit den Auserwählten von allen Kontinenten dieses Planeten.
Es ist soweit, die Zeit ist gekommen. Es ist der Tag angebrochen. Es kommt die Zeit der Befreiung aus der Knechtschaft. Wir errichten das Reich Gottes!
Bericht: Pfarrer Theophil Meisterberg
Foto: Fetthans Pirmasens