Fetthans Pirmasens
Unser Autor Fetthans Pirmasens behauptet steif und fest, er leide unter einer Alters-Anomalie. Auf Grund eines Gen-Defektes werde er nur älter, sobald er die Stadt Pirmasens verlässt. Ansonsten bleibe er Mitte 40, meint er. Zugleich plagt ihn jedoch eine weitere fixe Idee.
Fetthans Pirmasens ist davon überzeugt, dass Pirmasens untergeht, sobald er an einen anderen Ort umzieht. Da er selbst deswegen altert und am Alter sterben müsse. Somit glaubt er, sein persönliches Schicksal sei untrennbar mit dem seiner Heimatstadt verknüpft.
Ob sich diese Überzeugungen als bloßes Wahngebilde in seinem Kopf festgesetzt haben, oder ob sie trotz aller Bedenken zutreffen, hat bisher niemand untersucht.
Fetthans Pirmasens und die fixe Idee
Weil Fetthans Pirmasens gerne viel, abseits seiner fixen Ideen dennoch recht vernünftig spricht, stören seine abstrusen Ideen kaum jemanden. Indessen befähigt die Gabe des Redners den Mittvierziger zur Darstellung komplexer Zusammenhänge. Dabei ist unklar, wo er das gelernt hat. Vielleicht in heimlichen Gesprächen mit den Toten auf dem Tisch des Bestatters? Vielleicht an der geschichtswissenschaftlichen Fakultät? Nun, denkbar wäre beides.
Hierdurch vermag der gebürtige Pirmasenser sogar unangenehme Vorkommnisse, unbeliebte Entscheidungen und Missstände in blumigsten Worten seinen Zuhörern als segensreich verkaufen. Somit besitzt der ehemalige Bestatter eine wunderbare Begabung, die ihn für ein ganz bestimmtes Amt besonders qualifiziert. Er könnte aber auch Politiker werden. Auch das wäre möglich.
Seit dem Suizid seiner Ehefrau arbeitet der gelernte Bestatter und Historiker als Pressesprecher der Pirmasenser Kolonie und des Vereins für Europäische Gemütlichkeit (VfEG). Die Öffentlichkeitsarbeit erledigt er in höchster Perfektion. (co)