Selfie mit Sturmgewehr
Ein Selfie mit Sturmgewehr am Altschlossfelsen im Pfälzer Wald. Auf jeden Fall ist dieses Foto eine künstlerisch höchst anspruchsvolle Aufnahme. Wie hat der Fotograf das wohl hinbekommen? Ein derartig fantastisches Selbstbildnis mit einfachsten Mitteln? Das fordert ohne jeden Zweifel das ganze Genie.
Selbstverständlich könnte eine Begleiterin bei der Aufnahme behilflich gewesen sein. Schließlich streift der Scharfschütze mit seinem Sturmgewehr nie alleine in den Wäldern umher. Doch das soll nicht heißen, dass die Fotografie von jemand anderem stammen würde. Vorausgesetzt, der Meister selbst gibt den willigen Helfern seine präzisen Anweisungen. Damit ist das Foto alleine sein Werk. Es ist seine ureigene Schöpfung. Weil das Bild die unverkennbare Signatur des Scharfschützen trägt.
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Selfie: Die Vermessung des Lichts
Ist das Licht erst einmal vermessen, werden die geometrischen Muster und Linien von der Intuition des Künstlers festgelegt. Dann fixieren die Begleiterinnen die Kamera auf den Millimeter genau am richtigen Ort. Der Scharfschütze nimmt die passende Pose ein – Klick! Kurzum: So entsteht ein hervorragendes Selfie von unerreichter Qualität.
Knipsende Männer, fragwürdige Locations
Wieso kann der das und ich nicht? Das mag sich manche Fotografin fragen. Ja, und sich dabei selbstkritisch vor die Brust schlagen. Alldieweil sich insbesondere die Männer unter den Knipsenden in äußerst fragwürdige Locations verirren.
Eine alte Fabrik, eine leere Straße, eine Burgruine, ein barocker Park. Es muss stets ein irgendwie zerfallener, wenigstens ein nostalgischer Ort sein. Dorthin führen diese Fotografen bevorzugt junge und jung aussehende Frauen. Aber was haben junge, hübsche Frauen in einer Industrieruine zu suchen?
Das Model und das Rohr
Sodann am abgelegenen Ziele angekommen, holt der Fotograf sein langes Rohr heraus. Schließlich braucht ein gutes Portrait eine lange Brennweite. Sowie der Scharfschütze das Sturmgewehr. Das hat dieser Fotograf gelernt. Obwohl, es weiß ja niemand, wo er solche Weisheiten hörte. Des weiteren hat er verstanden, dass er mit dem Model sprechen soll. Tief in sie hinein fühlen möchte er sich. Weil er die Frau verstehen will. Dazu entfaltet er letztlich all seine geistigen und körperlichen Kräfte, damit mit ihr am Ende eine organische Einheit bildet.
Bizarre Fantasien auf der Burgruine
Sobald nun der eifrige Lichtbildner in sein Model eindringt, unterwirft er sie. Danach beginnt das Shooting. Was übersetzt Schießen heißt. Denn sie, das willige Model, verliert ihr freies Leben. Sie verzichtet auf ihre Würde als Frau in den bizarren Posen seiner knipsenden Hormone.
Dann umarmt sie mit fast nackten Unterkörper den Mauerstumpf einer Burg. Sie geht leicht bekleidet ins Gegenlicht. Das Model lässt den Spaghetti-Träger lasziv von der Schulter rutschen. Ist sie selber schuld? Jedenfalls lehnt mit verschämten Blick zur Seite schauend an der Wand. Einer meinte wohl, eine besonders ausgefallene Idee zu haben.
Er drapierte eine junge Frau in ein Schrankregal. So, als wäre sie ein Aktenordner, sein bloßer Gebrauchsgegenstand. Das Foto war kürzlich im Internet zu bestaunen. Dort heimste es viele Likes ein. Meister Scharfschütze nennt solche Machwerke „bekleidete Pornografie“. Das Genie behauptet weiter: „Das ist so feinsinnig wie Wildschweine mit dem Sturmgewehr erschießen!“
Was ein Selfie unfreiwillig offenbart
Jedoch ist der Meister aller Fotografie im Gegensatz zum Model-Fotografen seines Handwerks mächtig. Zuallererst weiß er das Sturmgewehr von der Kamera zu unterscheiden. Denn, soviel ist gewiss, er weiß beide Werkzeuge in künstlerischer Perfektion zu gebrauchen. Im Gegensatz zum Scharfschützen offenbaren die Model-Fotografen stets ihre sexuellen Machtfantasien. Vielleicht wären die Models mit einem Selfie wahrhaftig besser beraten.
Daher geht die herausgeputzt entblößte Frau geht als glänzende Staffage im Treiben des Model-Fotografen als Mensch vollkommen unter. „Folglich ist das Shooting“, so stellt der Scharfschütze fest, „eine Vergewaltigung im Geiste. Sie ist eine finstere Inszenierung des bloßen Machttriebes.“
Bericht: Fetthans
Foto: Scharfschütze